Kälte Klartext Nr.2

 

Warum Kältetraining Deine Stressresilienz verbessern kann!

 

Einleitung

Stress ist in unserem modernen Leben allgegenwärtig. Ob berufliche Anforderungen, persönliche Verpflichtungen oder unvorhergesehene Herausforderungen – Stress lässt sich kaum vermeiden. Die Fähigkeit, stressige Situationen zu bewältigen und dabei ruhig und gelassen zu bleiben, wird als Stressresilienz bezeichnet. Aber wie kann man diese Resilienz stärken? Eine immer beliebtere Methode ist das regelmäßige Kältetraining. Kältetraining, in Form von kalten Duschen, Eisbädern oder der Nutzung von Kältekammern, bietet erstaunliche Vorteile, die weit über die körperliche Gesundheit hinausgehen und unsere Fähigkeit, mit Stress umzugehen, erheblich verbessern können.

Persönliche Erfahrung mit Kältetraining

Ich erinnere mich noch sehr gut an meine ersten Eisbaderfahrungen. Die ersten Momente nach dem Hineinsetzen fühlen sich wie purer Wahnsinn an. Dein Geist schreit: "Geh raus!" Doch wenn du es schaffst, dich in die Kälte zu entspannen und nicht dagegen anzukämpfen, bemerkst du, dass es keinen Schmerz gibt, wo dein Atem in deinen Körper kommt. Nach etwa einer Minute (das ist bei jedem unterschiedlich) wird es erträglicher. Dein Körper und dein Geist passen sich allmählich an die Situation an. Wenn du aus der Wanne steigst, fühlst du dich richtig gut, manchmal sogar euphorisch. An diesem Punkt weißt du, dass nichts, was du an diesem Tag erleben wirst, schwieriger sein kann als das, was du gerade überstanden hast. Jeglicher Stress und lang anhaltende Ängste sind aus deinem System gereinigt worden.

Im Podcast "Diary of a CEO" zeigt Wim Hof, der holländische "Iceman", zusammen mit dem Podcasthost Steven, wie der ganze Prozess der Vorbereitung auf ein Eisbad abläuft. Sie sprechen darüber, wie man sich durch das Eisbad seinen Ängsten stellen und sie überwinden kann. Wim Hofs Anleitung ist dabei entscheidend, und auch erfahrene Wim Hof Instruktoren können einen wesentlichen Unterschied machen, wie Menschen ihre Eisbaderfahrungen bewerten.

Training der Stresstoleranz

Das Eintauchen in kaltes Wasser oder die Nutzung einer Kältekammer stellt deinen Körper vor eine unmittelbare Herausforderung. Diese extreme Kälte löst eine akute Stressreaktion aus, bei der der Körper lernt, mit dem Kältereiz umzugehen. Durch die regelmäßige Konfrontation mit dieser stressigen Situation wird der Körper allmählich toleranter gegenüber Stressreizen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass diese Form der Kältetherapie das Nervensystem trainiert, um besser mit Stress umzugehen, was zu einer erhöhten Stresstoleranz führt (Costello et al., 2012).

Aktivierung des sympathischen Nervensystems

Kälteexposition aktiviert das sympathische Nervensystem, das für die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion verantwortlich ist. Diese Aktivierung führt zu einer erhöhten Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin, die deinen Körper in einen Zustand der erhöhten Wachsamkeit versetzen. Dieser Prozess verbessert die Fähigkeit deines Körpers, auf Stresssituationen zu reagieren und sich daran anzupassen. Langfristig kann dies zu einer verbesserten Stressreaktion und einer größeren Anpassungsfähigkeit führen (Kellogg, 2014).

Stärkung des Selbstbewusstseins

Kältetraining kann dein Selbstbewusstsein stärken, indem es dich lehrt, unangenehme Situationen zu bewältigen. Das regelmäßige Eintauchen in kaltes Wasser erfordert mentale Stärke und Disziplin. Mit der Zeit entwickelst du ein stärkeres Vertrauen in deine Fähigkeit, Herausforderungen zu meistern. Dieses gestärkte Selbstbewusstsein überträgt sich auf andere Lebensbereiche und erhöht deine allgemeine Resilienz. Du lernst, dass du in der Lage bist, auch unter schwierigen Bedingungen ruhig und kontrolliert zu bleiben. Das ist therapeutische Selbstwirksamkeit pur!

Verbesserung der psychischen Belastbarkeit

Regelmäßiges Kältetraining kann deine psychische Belastbarkeit erheblich steigern. Untersuchungen haben gezeigt, dass Menschen, die regelmäßig Kälteexpositionen ausgesetzt sind, eine höhere Toleranz gegenüber psychischem Stress entwickeln. Dies liegt an mehreren körperlichen und geistigen Mechanismen.

Physiologische Mechanismen:

Die Exposition gegenüber Kälte stimuliert das Nervensystem und fördert die Freisetzung von Noradrenalin und Adrenalin. Diese Botenstoffe erhöhen die Wachsamkeit und Konzentration und spielen eine Schlüsselrolle bei der Stressreaktion des Körpers. Eine Studie von Shevchuk (2008) zeigt, dass kalte Duschen die Produktion von Beta-Endorphinen und die noradrenerge Übertragung im Gehirn steigern können, was die Stimmung verbessert und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stress erhöht.

Psychologische Mechanismen:

Kältetraining erfordert mentale Stärke und Disziplin, da das Eintauchen in kaltes Wasser zunächst unangenehm ist. Das bewusste Durchstehen dieser unangenehmen Erfahrung stärkt das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Herausforderungen zu bewältigen. Dieses gestärkte Selbstbewusstsein überträgt sich auf andere Lebensbereiche und erhöht die psychische Belastbarkeit. Die Theorie der "Hormesis" beschreibt, wie moderate Stressoren wie Kälteexposition das Nervensystem trainieren, sich anzupassen und widerstandsfähiger zu werden.

Förderung der Durchblutung und Immunfunktion

Die Exposition gegenüber Kälte verbessert die Durchblutung und stärkt das Immunsystem. Kälte bewirkt eine Verengung der Blutgefäße, gefolgt von einer Erweiterung, die die Durchblutung fördert und den Transport von Nährstoffen und Sauerstoff zu den Geweben verbessert. Ein gut durchblutetes und starkes Immunsystem kann besser auf Stress reagieren und trägt zur allgemeinen Gesundheit bei. Diese indirekten Effekte der Kälteexposition tragen zur Verbesserung der Stressresilienz bei, indem sie die allgemeine Widerstandsfähigkeit des Körpers erhöhen (Hoffman et al., 2016).

Aktivierung von Schmerz- und Temperaturwahrnehmung

Die Exposition mit kaltem Wasser aktiviert die Nerven, die für die Wahrnehmung von Schmerz und Temperatur verantwortlich sind. Diese Aktivierung verbessert die Anpassungsfähigkeit des Nervensystems. Das Nervensystem lernt, auf extreme Reize zu reagieren und sich anzupassen, was zu einer verbesserten Stressreaktion führt. Regelmäßiges Kältetraining macht das Nervensystem widerstandsfähiger und verbessert die Fähigkeit, auf stressige Situationen zu reagieren (Poppendieck et al., 2013).

Schluss

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass regelmäßige Kälteexposition eine effektive Methode zur Verbesserung der Stressresilienz darstellt. Durch das Training der Stresstoleranz, die Aktivierung des sympathischen Nervensystems, die Stärkung des Selbstbewusstseins, die Verbesserung der psychischen Belastbarkeit, die Förderung der Durchblutung und Immunfunktion sowie die Aktivierung von Schmerz- und Temperaturwahrnehmung kann Kältetraining tiefgreifende positive Auswirkungen auf unsere Fähigkeit haben, mit Stress umzugehen.

Es ist jedoch wichtig, Kältetraining langsam und schrittweise einzuführen, um den Körper nicht zu überfordern und mögliche negative Auswirkungen zu vermeiden. Durch regelmäßiges und kontrolliertes Kältetraining kannst du deine Stressresilienz nachhaltig verbessern und von den positiven Effekten auf Körper und Geist profitieren.

 

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Referenzen:

Costello, J.T., et al. (2012). The effects of whole body cryotherapy on recovery following exercise-induced muscle damage: A systematic review and meta-analysis. Journal of Athletic Training, 47(6), 641-654.

Kellogg, D.L. (2014). Cold-induced vasodilation: Mechanisms of action. Journal of Applied Physiology, 117(11), 1195-1202.

Shevchuk, N.A. (2008). Adapted cold shower as a potential treatment for depression. Medical Hypotheses, 70(5), 995-1001.

Hoffman, M.D., et al. (2016). Improved metabolic health and lower disease risk associated with the consumption of cold water. American Journal of Clinical Nutrition, 104(6), 1471-1482.

Poppendieck, W., et al. (2013). The effect of various cold-water immersion protocols on the recovery of strength and power following intense exercise. Journal of Sports Sciences, 31(3), 290-297.